Übung Auftakthandlung: Leeres Kreuzen im Rückraum

In diesem Artikel werden anhand einer Auftakthandlung einige daraus mögliche Spielsituationen dargestellt. Da es bei einer solchen Auftakthandlung für die Spieler wichtig ist, keinen alleinigen festen Plan im Kopf zu haben, sondern vielmehr auf das jeweilige Verhalten der Abwehr zu reagieren, sollten die unterschiedlichen Spielsituationen auch im Training aufgezeigt und durchgespielt werden.

Beispielhafte Spielsituationen für ein leeres Kreuzen zwischen Rückraum Links und Rückraum Mitte finden sich in einem früheren Artikel.

In einem weiteren vorherigen Artikel wurde die Auftakthandlung eines Kreuzens von Rückraum Mitte mit dem Kreisspieler gegen eine defensive Abwehr als auch in einem weiteren Artikel gegen eine offensive Abwehr dargestellt und dafür einige optionale Folgehandlungen aufgezeigt.

In diesem Artikel geht es nun um ein leeres Kreuzen zwischen Rückraum Mitte und Rückraum Links und den sich daraus ergebenen Optionen für den Angriff.

Die Auftakthandlung wird exemplarisch für die linke Angriffsseite beschrieben, ist aber natürlich ohne Einschränkung auf die rechte Angriffsseite übertragbar.

0: Die Auftakthandlung

Aufstellung:

Die Abwehr steht im 6:0 Verbund, der Angriff dagegen. Der Ball wird im Angriff durchgespielt, RM erhält den Ball von RR. KM steht zwischen IR und IL.

Ablauf:

RM startet im Bogen auf die Abwehr (auf IR) (1) und spielt den Ball zu RR (2). Danach läuft er rückwärts im Bogen auf die Position Rückraum Links (3), während RL im Bogen auf die Mitte läuft (4). Es findet ein leeres Kreuzen statt. Währenddessen positioniert sich KM mit einer Sperre bei IR an der Innenseite (5). RL erhält den Ball von RR und hat nun unterschiedliche Optionen.

Coaching-Tipps:

Dieser Auftakt kann im Training durch unterschiedliche Übungen trainiert werden:

  • Der kreuzende Halbspieler
    • soll werfen – mit oder ohne Abwehr
    • nimmt ein 1:1 gegen einen Abwehrspieler auf
    • spielt eine Sperre absetzen im 2:2
    • spielt den Ball direkt zu einem der Außen, dieser wirft
    • usw…

All diese Übungen dienen dazu, den Grundablauf variantenreich zu trainieren. Hauptaugenmerk muss aber zu Beginn immer auf die Ausführung gelegt werden. RM stößt mit Druck auf die Abwehr, Blick Richtung Tor und wurfbereit. Erst im letzten Moment spielt er den Pass zum Halbspieler (hier: RR). Dieser nimmt den Ball in der Bewegung an und schaut zunächst, wie sich die Abwehr verhält. Auch sein Blick geht zum Tor und nicht zunächst nicht zum kreuzenden RL.

RL muss in einem Bogen über die Mitte kommen, um nach dem Pass von RR in der richtigen Position zu sein. Der erste Anlaufpunkt hier für RL ist IL.

Im Training sollte diese Passfrequenz entsprechend geübt werden, damit der Auftakt durch präzise, schnelle und sicher gespielte Pässe in seine Ausgangssituation gelangen kann.

1: Aktion des kreuzenden Halbspielers

Ablauf:

Rückraum Links hat den Ball von Rückraum Rechts erhalten. Natürlich abhängig von den jeweiligen Stärken des Rückraumspielers, ist die erste Option der Wurf (bzw. sich torgefährlich zu machen) gegen eine defensive Abwehr, wo sich möglicherweise durch die Sperre des Kreisläufers eine Lücke aufgetan hat (schwarz).

Rückraum Links kann aber auch seinen bogenförmigen Lauf so gestalten, dass er direkt mit Druck auf die Lücke zwischen IL und HL stößt und mit einem Pass den stoßenden RR somit eine Überzahl auf der rechten Seite schaffen kann (blau). Alternativ wäre das direkte 1:1 gegen IL.

Sowohl bei einem möglichen Torwurf als auch beim Lauf auf die Lücke oder beim 1:1 gegen IL ist der Kreisläufer zu beachten. Schafft er es die Sperre gegen IR zu halten und IL tritt offensiver gegen RL hinaus, bietet das Anspiel zu KM eine weitere Option (rot)

2: Kreuzbewegungen

Ablauf:

Rückraum Links hat den Ball von Rückraum Rechts erhalten. Anstelle von einer direkten Aktion durch RL bieten sich weitere Optionen durch unterschiedliche Kreuzbewegungen.

Die erste Option ist das direkte Kreuzen mit RR (schwarz). Hierbei stößt RL auf die Lücke zwischen IL und HL (1), RR kommt über die Mitte herum (2) und erhält den Ball von RL (3). Nach dem Erhalt des Balles durch RR wechselt KM die Sperrstellung und sperrt nun IL innen. RR muss druckvoll auf IR bzw. auf die Lücke zwischen IR und HR stoßen. Evtl. ergibt sich eine Möglichkeit des Kreisanspiels. Neben dem möglichen Torwurf könnte auch je nach Abwehrverhalten der parallele Pass zum startenden RM (auf Rückraum Links) zum Erfolg führen, wenn es RL (auf Rückraum Mitte) gelingt, die Aufmerksamkeit von HL zu erreichen.

Die zweite Option ist das Kreuzen mit Rechts Außen (blau). Hierbei muss RL einen größeren Bogen laufen und zwischen HL und Außen Links stoßen (1). Der Rechts Außen kommt in einem großen Bogen über die Mitte (2) und erhält den Pass von RL (3). Rückraum Rechts läuft ebenfalls in einem Bogen und gleicht auf der Mitte aus (4). RA stößt auf IL, KM hält noch die Sperre an der Innenseite von IR. Beim möglichen parallelen Pass zu RR wechselt KM die Sperrstellung zur Innenseite von IL.

Die dritte Option ist nach Erhalt des Balles durch RR der direkte Abbruch der Laufrichtung durch RL (rot). Stattdessen kreuzt RL wieder mit RM, dieses Mal mit Ball. Dazu stößt RL auf die Abwehr zwischen IR und HR (1), der Kreisläufer wechselt die Sperre auf die Innenseite von IL. RM kommt im Bogen zur Mitte (2), RL passt den Ball zu RM. Der Kreisläufer wechselt erneut die Sperre, nun wieder zur Innenseite von IR, um anspielbereit für RM zu sein. RM stößt auf IL und entscheidet sich anhand des Abwehrverhaltens für einen Torwurf, einen parallelen Pass zu RR oder das Kreisanspiel.

2: Kreuzbewegungen

Ablauf:

In dieser Variante spielt Rückraum Rechts nicht den Ball zum herumkommenden Rückraum Links. Stattdessen wird der direkte Pass zu RM (auf Rückraum Links) gespielt. Für RM bedeutet dies, nach dem leeren Kreuzen schnell auf die Ausgangsposition zu laufen um dann den Ball von RR (schwarze 1) in der Vorwärtsbewegung annehmen und evtl. direkt mit Torwurf abschließen zu können (2).

Auch der Kreisläufer positioniert sich bei dieser Variante an einer anderen Stelle und nimmt hier die Position zwischen HR und IR ein. Bei Erhalt des Balles von RM sperrt KM an der Außenseite von IR.

Dies könnte RM auch dazu nutzen, um HR im 1:1 gegen die Hand (blaue 1) oder zur Hand zu binden und evtl. die Aufmerksamkeit des nächsten Spielers (hier: AR oder IL) zu erreichen.

Ebenfalls noch denkbar wäre das direkte Kreuzen von RM mit LA (rot). Hierzu stößt RM zwischen AR und HR (1), LA läuft in einem Bogen zur Mitte (2) und erhält den Pass von RM (3). LA hat das Ziel, zwischen HR und IR zu stoßen. KM wechselt die Sperre und positioniert sich bei Ballerhalt von LA an der Innenseite von HR. Wie auch bereits vorher ist auch hier durch LA anhand des Abwehrhaltens zu entscheiden, ob ein Torwurf oder ein Durchbruch oder ein paralleler Pass zu RL (auf Rückraum Mitte) möglich ist. RL müsste das Spiel breit machen und seinerseits auf die Lücke zwischen IL und HL stoßen.

von Jens R. / Redaktion: Goetz&Media | Sport

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