Von einem verdienten Punktgewinn konnte man beim besten Willen nicht sprechen. 25:25 hieß es nach dem verrückten Ende der Partie zwischen Deutschland und Slowenien. Das, was die deutsche Mannschaft dabei präsentierte gehörte zum Schwächsten was man seit Langem vom DHB gesehen hat.
Die eigenen Stärken werden zur Schwäche
Unser Team konnte sich vor allem auf die eigenen viel angepriesenen Stärken, insbesondere im ersten Durchgang, rein gar nicht verlassen. Beide Torhüter konnten kaum einen Ball entschärfen und waren vor allem aus der Fernwurfzone leicht zu überwinden.
Auf der anderen Seite machte es die deutsche Defensive ihren Schlussleuten auch wahrlich nicht einfach. Zu häufig ließ man sich durch Kreuzbewegungen auseinanderziehen und bekam nur selten saubere Stoppfouls gegen den überragenden slowenischen Spielmacher Zarabec hin, welcher im Minutentakt durch die deutsche Abwehr wuselte.
DHB Trainer Christian Prokop probierte viele Abwehrzusammenstellungen aus, wobei keine zufriedenstellend funktionierte. Eine andere Abwehrvariante, z.B. eine 5:1 oder 5+1 Abwehr sah man hingegen nicht vom deutschen Team.
Dies wirft natürlich die Frage auf, ob es der Mannschaft vielleicht an Flexibilität im System fehlt. Beim EM Erfolg vor zwei Jahren sah man sowohl eine 6:0 Deckung, als auch 5:1 und 4:2 Varianten.
Auch vorne wenig Überzeugendes
Im Angriff tat sich das deutsche Team ebenfalls über beinahe die komplette Spielzeit schwer. Zwar strahlte Mittelmann Philipp Weber Torgefahr aus, doch das deutsche Spiel in geordneten Bahnen zu lenken, gelang ihm nur selten.
Zudem hatte die Mannschaft vor allem im ersten Durchgang aus dem Rückraum eine unglückliche Wurfauswahl und scheiterte oft am gegnerischen Keeper. Im zweiten Durchgang spielte die Undiszipliniertheit der Slowenen dem DHB in die Karten. Die häufigen Überzahlsituationen wusste das Team durch die Hereinnahme des siebten Feldspielers gut zu nutzen. Die Kreisspieler wurden dabei untypischerweise nicht beide breit an den Halbpositionen postiert, sondern einer von ihnen im Zentrum, um auf der rechten Angriffsseite Platz für Steffen Weinhold und Patrick Groetzki zu schaffen. Auch in Gleichzahl zeigte diese Taktik Wirkung.
Ausgerechnet als der Ausgleich hergestellt war, verzichtete Prokop allerdings einige Minuten auf das riskante taktische Mittel und griff erst in der Schlussphase wieder darauf zurück. Dennoch konnte individuell kaum ein Spieler auf deutscher Seite an diesem Tag im Angriff überzeugen.
Was ist mit Steffen Fäth? Wie geht es weiter?
Momentan ein ganz großes Fragezeichen steht hinter der Personalie Steffen Fäth. Der Rückraumspieler, welcher 2016 beim EM-Erfolg teils überragend Regie führte, erhielt keine Einsatzzeit vom Trainerteam. Die Vermutung liegt nahe, dass bei ihm eine Verletzung vorliegt.
Weder Philipp Weber, noch Max Janke überzeugten auf der Rückraum Mitte Position und sind vor allem noch nicht so lange in der Nationalmannschaft, um das Team in solch engen Spielern immer anzuführen.
Es bleibt zu hoffen, dass wir einfach das fast schon traditionelle „schlechte Vorrundenspiel“ unserer Auswahl gesehen haben und man am Mittwoch gegen Mazedonien wieder die „Bad Boys“ erlebt, wie man sie kennt, auf das der DHB mit 3 Punkten in die Hauptrunde einziehen kann.
Autor: Robert Nowacki