Trainingstipps: Leistungstests in der Saisonvorbereitung

Gerade im Amateursport wird das Wort Sommerpause häufig von den Sportlern wörtlicher genommen, als es dem Übungsleiter lieb sein kann. Die Order nach einer harten Saison mit Verletzungen und dutzenden „abzutrainieren“ wird von Sportlern oft durch den Wunsch nach völliger Entlastung verdrängt. So ist es für den Trainer häufig schwer zu sagen auf welchem Leistungsstand sich seine Mannschaft nach der Sommerpause befindet. Von deutlichem Leistungsabfall sind zumeist die konditionellen Fähigkeiten (Ausdauer, Schnelligkeit, und Kraft) betroffen. Um Leistungszustände zu ermitteln und Trainingspläne erstellen zu können ziehen viele Trainer Konditionstests zur Rate. Im Folgenden wollen wir uns genauer mit solchen Tests für die Fähigkeit Ausdauer auseinandersetzen.

Welche Tests eignen sich für den Handballsport?

Die Ausdauer ist nicht nur die Fähigkeit, welche in der Regel am meisten unter der Sommerpause zu leiden hat, sondern auch die Fähigkeit mit den Tests höchster Reliabilität.

Da im Handball vor allem die spielspezifische Intervallausdauer wichtig ist, empfiehlt es sich Stufentests zur Ermittlung der Ausdauerleistungsfähigkeit durchzuführen. Diese können als Stufentests mit permanenter Belastungssteigerung (z.B. Linienläufe mit immer kürzerem Zeitlimit) oder als Stufentests mit Pausen zwischen den Stufen durchgeführt werden (z.B. 1000 m – Pause – 1500 m – Pause – 2000 m – Pause – 1500 m – Pause – 1000 m Pause). Tests zur Ermittlung der allgemeinen Ausdauerfähigkeit, wie z. B. dem Cooper-Test, eignen sich hingegen hauptsächlich zur Evaluation von Trainingseffekten und der Einhaltung individueller Trainingspläne.

Leistungsvermögen einschätzen anhand der Testwerte

Für bekannte Ausdauertests lassen sich in vielen Quellen Normwerte zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit nutzen. Allerdings sollte der Übungsleiter weniger Wert auf die Übertragung dieser Normwerte auf die Testergebnisse der Spieler legen, sondern mehr Wert auf den Vergleich der Spieler untereinander und den Vergleich mit früheren Testergebnissen (falls vorhanden). Hierdurch kann eine Einteilung in verschiedene Trainingsruppen erleichtert werden.

Außerdem kann überprüft werden, ob die Spieler auch außerhalb des Trainings an ihrer Ausdauer arbeiten. Für die Trainingsgestaltung können Ausdauertests ebenfalls sehr wertvoll sein. Der Übergang von Grundlagenausdauer- zu Spielausdauertraining zu Taktiktraining kann an der Gesamtausdauerfähigkeit der Mannschaft zeitlich festgelegt werden. So kann der Übungsleiter sicherstellen, dass die Spieler die nötigen konditionellen Fähigkeiten mitbringen, um z.B. bestimmte Abwehrformationen oder Angriffstaktiken einzuüben.

Robert Nowacki

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