Ein schnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff und umgekehrt ist essenziell für erfolgreichen Handball. Dabei bedeutet Schnelligkeit nicht unbedingt die konditionelle Komponente. Wer schnell im Kopf ist, kann auch physische Defizite bis zu einem gewissem Maße wett machen. Um das schnelle Umschalten zu verinnerlichen, ist es wichtig dieses im Training häufig zu üben und dadurch zu automatisieren.
6 gegen 6
Vor der Übung werden zwei kleine Handballtore auf Höhe der Mittellinie positioniert (s. Abb.1). Eine angreifende Mannschaft spielt zunächst auf das normale Handballtor. Die verteidigende Mannschaft versucht die Angreifer an einem Torerfolg zu hindern. Gelangt das Abwehrteam in Ballbesitz (egal ob durch Balleroberung, Fehlwurf oder Gegentor) verändert sich sofort die Spielsituation.
Die eben noch verteidigende Mannschaft greift sofort die beiden kleinen Tore an der Mittellinie an und versucht innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters (z.B. 10 Sekunden) den Ball in einem der Tore unterzubringen. Die Angreifer versuchen dies ihrerseits durch schnelles Rückzugsverhalten zu verhindern. Die Übung kann auch zum Training der schnellen Manndeckung genutzt werden.
6 gegen 6 mit Überzahl im Gegenstoß
Auf einer Spielfeldseite wird 6 Gegen 6 im Positionsangriff gespielt. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen vier Abwehrspieler bereit. Nachdem die verteidigende Mannschaft im Spiel 6 gegen 6 den Ballbesitz erhält wird umgehend ein Gegenstoß Richtung gegenüberliegendes Tor eingeleitet (vorzugsweise über die schnelle Mitte und die zweite Welle). Dabei erhält die Mannschaft in Gegenstoß ein Zeitfenster (etwa 10 Sekunden), in welchem der Torabschluss im Spiel 6 gegen 4 erfolgen muss.
Die Zeit wird ab dem Zeitpunkt des Ballbesitzes genommen. Ziel der Übung ist es, dass sich alle Spieler am schnellen Umschalten von Abwehr auf Angriff beteiligen und so eine doppelte Überzahl erzielt werden kann. Nach Ablauf der Zeit oder dem Torabschluss wechseln die vier Verteidiger (plus zwei weitere Spieler) in den Positionsangriff. Vier Spieler der Gegenstoßgruppe werden zu Verteidigern und die sechs Spieler der Angriffsgruppe werden zur nächsten Gegenstoßgruppe. Natürlich ist eine Variation der Spieleranzahl möglich.
Robert Nowacki