Seit einigen Wochen gibt es Überlegungen und Diskussionen eine feste Angriffszeit im Handballsport einzuführen.
Was wird diskutiert?
Ähnlich wie beim Basketball würde eine Uhr bei jedem Angriff einer Mannschaft von einer festen Zeit ausgehend herunter zählen, sodass das angreifende Team gezwungen wäre abzuschließen bevor die Uhr die Null erreicht hat. Noch ist dies alles hypothetisch, allerdings hat die Einführung der festen Angriffszeit bereits namhafte Befürworter wie den Füchsemanager und neuen DHB-Verantwortlichen Bob Hanning, Kiels Coach Alfred Gislason und Löwentrainer Gudmundur Gudmundsson auf den Plan gerufen.
Im Basketball haben die Mannschaften 24 Sekunden Zeit für einen Angriff. In vielen Ligen werden jedoch eigene Zeitvorgaben verwendet. Der kürzlich zum DHB-Vizepräsident gewählte Bob Hanning hat den Vorschlag gemacht, eine sogenannte „Shotclock“ zunächst in der Jugendbundesliga zu testen. Kiels Erfolgstrainer Alfred Gislason schlug als Orientierunszeit für eine mögliche Shotclock-Regelung ein Limit von 35 Sekunden vor. Dieses System wurde bereits vor einigen Jahren in der russischen Spitzenliga getestet, konnte sich allerdings dort nicht durchsetzen.
Hintergründe
Die Diskussion kam vor allem dadurch auf, dass in der höchsten deutschen Spielklasse in den letzten Monaten immer wieder die Auslegung der Zeitspielregel durch die Schiedsrichter in der Kritik stand. Auch der DHB-Schiedsrichterwart hatte sich kritisch geäußert, insbesondere über die aktuelle Beschreibung der Zeitspielregel.
In der Schiedsrichterecke der Homepage des deutschen Handballbundes ist hierzu folgendes zu finden:
„Nach Anzeige des Vorwarnzeichens muss, bevor auf passives Spiel entschieden wird, der angreifenden Mannschaft die Möglichkeit eingeräumt werden, mit einer erkennbaren Angriffsaktion zu beginnen.
Die in älteren Regelfassungen hierzu enthaltene zeitliche Vorgabe (5 Sekunden) ist inzwischen gestrichen. Die Schiedsrichter müssen die jeweiligen spieltaktischen Handlungen der angreifenden Mannschaft beurteilen. Dennoch benötigt die Einleitung einer erkennbaren Angriffsaktion auch Spielzeit, sodass in aller Regel nicht unmittelbar nach der Anzeige des Vorwarnzeichens die Entscheidung auf passives Spiel erfolgen kann. Diese Entscheidung ist grundsätzlich immer an die Feststellung geknüpft, dass die angreifende Mannschaft auch jetzt keinen erkennbare Versuch unternimmt zum Torwurf zu gelangen (siehe auch IHF-Erl. 4 Buchstabe D).” (Quelle: http://dhb.de/schiedsrichter/regelwerk/spielregeln.html Zugriff: 01.11.2013).
Die Beschreibung stützt sich also auf die objektive Entscheidungsgewalt jedes Schiedsrichters und bietet lediglich Orientierungspunkte. Genau dies bemängeln die Befürworter der Shotclock seit einiger Zeit in ihren Statements. Allerdings haben sich auch viele Handballgrößen, wie z.B. Daniel Stephan gegen die Einführung der fixen Angriffszeit ausgesprochen.
Unabhängig davon wie in Zukunft mit der Thematik verfahren wird, werden wir im nächsten Post einmal genauer beleuchten, was die Shotclock für Auswirkungen auf unser Spiel haben könnte.
R. N.