Ein beliebtes Angriffsmittel gegen die 3:2:1 Abwehr sind das Einlaufen von Außen oder der Übergang aus dem Rückraum. Auch hier gibt es seitens der Abwehr unterschiedliche Möglichkeiten, dies zu verteidigen. In der hier dargestellten Variante soll die Abwehr bei einem Übergang nicht in eine 6:0 Formation wechseln, sondern ihr offensives, proaktives Spiel beibehalten. Der ohne Ballbesitz verbliebene Spieler im Rückraum des Gegners wird aktiv verteidigt, um den ballbesitzenden Spieler zur sofortigen Handlung zu zwingen.
Übung 1:
Aufstellung:
Der Angriff besetzt RL und RM sowie die Position am Kreis. Die Abwehr hat einen Abwehrspieler auf der Halbposition, hier VR und zunächst einen Innenblock.
Ablauf:
Ziel der Übung ist das offensive Verteidigen einer Sperre bei VR. RM spielt den Ball zu RL (1), dieser geht ins 1:1 gegen den Abwehrspieler. KM stellt die Sperre, der Abwehrspieler begleitet ihn.
Es folgt ein 3:3 in Zusammenspiel mit RM. Der dritte Abwehrspieler agiert nun offensiv gegen RM (3)
Coaching-Tipps:
Die Halbverteidiger in der 3:2:1 müssen immer darauf gefasst sein, dass der Kreisläufer eine Sperre stellen möchte, um den großen Raum hinter dem Abwehrspieler im Zusammenspiel mit seinem RL/RR auszunutzen. Auch nach einem Übergang ist dies ein beliebtes Mittel, um die eventuell noch nicht sortierte Abwehr vor eine weitere Aufgabe zu stellen. HM hat die Aufgabe KM bis zum Halbverteidiger zu begleiten und mit ihm zusammen die Situation zu lösen.
Wichtig sind hier ein gutes 1:1 Verhalten der Abwehrspieler, da die Räume im Rücken der Abwehr sehr groß sind. Die Abwehrspieler auf Außen müssen aufpassen, dass ihre Gegenspieler nicht in diesen freien Raum durchbrechen. Als Erweiterung der Übung lässt sich dies im 4:4 trainieren.
Sollte sich KM bei Ballbesitz von RM wieder zurückfallen lassen, muss die Absprache zwischen VR und HM klar sein und HM den Passweg zwischen den beiden Spielern absichern.
Übung 2:
Aufstellung:
Es sind alle Positionen im Rückraum besetzt. Die Außen sind im Angriff auch besetzt, dienen aber zunächst nur als Anspielstation. Die Abwehr agiert mit HM, VM sowie VR und VL.
Ablauf:
Der Ball wird durchgespielt und kommt schließlich von RM zu RR (1). Dieser spielt ihn zurück (2), RM passt zu RL (3). In diesem Moment geht RR an den Kreis über. RL passt zu LA (4).
VL lässt sich während des Übergangs von RR zurückfallen und übernimmt KM. HM löst sich von KM um den übergegangenen RR zu übernehmen. VM orientiert sich bereits offensiver zu RM.
LA passt den Ball zu RL. Es wird ein 4:4 gespielt.
Coaching-Tipps:
Sobald der Übergang erkannt wird, müssen die Abwehrspieler ihre Zuordnungen kennen. Die ballferne Seite, in diesem Fall RM, wird aktiv gedeckt, um eine Entscheidung des ballbesitzenden Spielers zu provozieren. Dabei gilt auch hier, dass in Zwischenräumen der beiden Abwehrlinien große Räume entstehen, die durch Laufarbeit gut verteidigt werden müssen. Durch das Einschränken der Anspielmöglichkeiten, hier für RL, kann gewährleistet werden, dass der Angriff nur wenige Möglichkeiten hat, diese Räume zu nutzen.
Die Zuordnungen der Abwehrspieler zu den jeweiligen Angriffsspielern sind dabei klar und werden nicht geändert. Vor allem HM und hier der eingesunkene VL müssen untereinander sprechen, falls KM und RR einen Positionswechsel vollziehen. AL und AR dürfen nicht zulassen, dass ihre Gegenspieler ungehindert in den offenen Raum (rote Schraffierung) gelangen.
Sollte RM den Übergang vollziehen, begleitet ihn VM an den Kreis und der ballferne Halbverteidiger geht offensiv an seinen Gegenspieler, um eine Angriffsseite zu isolieren.
Im weiteren Teil der Übung muss die Abwehr die zuvor trainierte Sperre bei VR, das jeweilige 1:1 von RL oder RM, ein Kreuzen zwischen RL und RM, ein Kreuzen zwischen RL und LA, einen Wechsel von KM und RR sowie den Einläufer von LA (im 5:5) verteidigen.
von Jens R.