Training des Tempogegenstoßes

Das Wichtigste bei den so genannten „Erste Welle- Kontern“ ist das Zusammenspiel zwischen Torhüter und den Konterspielern, welche in den meisten Fällen die Außenangreifer darstellen. Die folgende Komplexübung dient zum Einüben dieser Situation, sodass die Spieler im Wettkampf das Selbstvertrauen und die Sicherheit besitzen nach dem entsprechenden Handlungsmuster zu agieren.

VORBEREITUNGEN UND AUFBAU

Die Übung erfordert die ganze Länge des Handballfeldes und im Idealfall zwischen 10 und 20 Trainingsteilnehmer von denen mindestens zwei Akteure die Torhüterposition bekleiden sollten, sowie ausreichend Handbälle in der entsprechenden Wettkampfgröße. Die zwei Torhüter positionieren sich in den beiden Toren. Zwei Feldspieler werden als passive Abwehrspieler ungefähr auf Höhe der Mittellinie ca. sieben Meter von der Seitenauslinie entfernt postiert. Alle anderen Feldspieler verteilen sich auf jeweils eine der diagonal gegenüberliegenden Ecken beider Spielfeldhälften. Idealerweise steht an beiden Eckpunkten eine Ballkiste.

DER LAUFWEG

Auf ein Signal des Übungsleiters passen die ersten zwei Spieler einen Ball zum Torwart der eigenen Spielfeldhälfte (1.) und laufen Richtung gegenüberliegendes Tor. Hier sollte der Übungsleiter darauf achten, dass die Außenspieler den richtigen Laufweg umsetzen. Wichtig ist, dass die Konterspieler von ihrem Start aus der Ecke an versuchen maximale Geschwindigkeit aufzunehmen und den Blick bis zum Überqueren der Mittellinie nur noch vorne gerichtet haben. Auch sollte der Übungsleiter darauf achten, dass die Spieler bis zur Mittelinie nahezu parallel zur Seitenauslinie laufen (2.) und erst dann in Richtung Spielfeldmitte ziehen. Der Spieler sollte nach überqueren der Mittellinie in einer leichten Kurve so Richtung Zentrum laufen, dass er bei Erreichen der Nahwurfzone (ab 7m) ungefähr auf Höhe des ersten Pfostens ist.

DER LANGE PASS

Für den erfolgreichen Ausgang der Gegenstoßsituation ist die Qualität des langen Passes welchen der Torhüter seinem Mitspieler zuwirft von entscheidender Bedeutung. Hierbei sollte der Trainer auf die individuellen Voraussetzungen der Torhüter eingehen. In jedem Fall muss der Pass so gespielt werden, dass der Angreifer den Ball sicher fangen kann und mit den erlaubten drei Schritten nach Ballerhalt in eine gut Wurfposition (möglichst zentral zwischen sechs und neun Meter Torentfernung) kommt ohne den Ball noch einmal Prellen zu müssen (3.). Die passiven Abwehrspieler an der Mittellinie dienen hierbei als Hindernis, welches vom Torhüter zu überspielen ist. So bekommen die Torhüter ein Gefühl für die richtige Wurfhöhe- und kraft, die für den langen Pass notwendig ist.

DER ABSCHLUSS

Der Übungsgleiter kann den Angreifern die Art des Torabschlusses (Schlag-, Sprung-, Trickwurf, etc.) freistellen oder bestimmte Anforderungen an die Wurfart stellen oder z.B. Strafen für Fehlwürfe in die Übung einbauen. Die Aufgabe der Torhüter ist es hierbei möglichst viele Würfe zu parieren (4.). Nach dem Torwurf bekommen die Torleute sofort einen neuen Ball vom nächsten Spieler aus ihrer Spielfeldecke und die Übung beginnt von vorn. Spieler die einen Gegenstoß abgeschlossen haben gehen in die jeweils leere Ecke der Hallenhälfte und bewegen sich mit Seitstellschritten entlang des Torkreises zurück in die Startecke (5.).

VARIATIONEN

Die Übung kann beliebig variiert werden. So können z.B. auch die Spieler nach dem Torabschluss als Verteidiger agieren um „eins gegen eins“ Situationen zu trainieren. Je nach Alters- und Leistungsklasse lässt sich die Übung ideal an die jeweilige Trainingsgruppe anpassen.

Robert Nowacki

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