Passen, Fangen, Werfen – Erwärmungstipps

Gerade bei hohen Teilnehmerzahlen im Training greifen viele Übungsleiter gerne auf eine spielerische Erwärmung zurück. Besonders häufig wird hierfür das Handballspiel auf kleine Tore genutzt, da es zahlreiche Variationsmöglichkeiten bietet und für jeden Trainingsschwerpunkt verwendet werden kann. Im Folgenden werden die Vorteile und Variationsmöglichkeiten dieses Spiels etwas eingehender erläutert.

Das Spielprinzip

Das Grundprinzip des Spiels ist das Gleiche, wie beim normalen Handball (s. Abb. 1: hier mit vier kleinen Toren). Zwei Mannschaften stehen sich gegenüber und versuchen den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen und das eigene Tor zu verteidigen. Allerdings ist das Spiel wesentlich freier von taktischen Zwängen, wie Abwehrsystemen und Spielzügen, womit die konditionellen (Ausdauer, Schnelligkeit, etc.) und technischen Fähigkeiten (Passen, Fangen, Werfen) stärker geschult werden.

Vorteile

Der große Vorteil gegenüber anderen Erwärmungsformen liegt besonders im Kinderbereich am hohen Spaßfaktor. Durch den stark handballbezogenen spielerischen Aspekt kann der Übungsleiter sicher sein, dass alle Beteiligten nach einem fünfzehnminütigen Spiel gut erwärmt sind.

In Verbindung mit einem strengen Regelwerk (Spiel ohne Fouls oder Körperkontakt) ist die Verletzungsprophylaxe vielversprechend. Der taktische Charakter des Spiels ist besonders beim Üben der Manndeckung von Vorteil. Da es keine festen Abwehrsysteme gibt, ist gute Kommunikation beim Verteidigen gefordert. Ballgewinne lassen sich fast nur durch eine intensive Manndeckung erzwingen, was wiederum Laufbereitschaft und hohe Spielausdauer erfordert.

Aus genau diesem Grunde wird auch von der angreifenden Mannschaft viel Laufarbeit verlangt, da ständiges Freilaufen der einzige Weg ist, um die gegnerische Abwehr zu überwinden.
Kreativität steht im Vordergrund. Durch die geringe taktische Ausrichtung des Spiels ist jede Spielsituation anders, sodass vor allem schnelles Mit- und Umdenken im Angriffsspiel gefordert ist. Besonders bei einem zusätzlichen Prellverbot, ist ein hohes Maß an Spielübersicht gefragt. Technik und Teamwork werden hier klar über die Fähigkeiten im Zweikampf gestellt.

Variationen des Spiels

Technik:
– Vorgabe von Passtechniken
– Spiel mit unterschiedlichen Bällen
– Vorgegebene Anzahl an Pässen vor Torabschluss
– Kleines Spielfeld bei hoher Teilnehmerzahl
– Ballwechsel bei bloßer Berührung des Ballführenden durch einen Gegenspieler (hohe Passschnelligkeit)
– Prellverbot (bzw. nur einmal Tippen erlauben)
– Verbot von Rückpässen
Kondition:
– Spiel auf mehr als zwei Tore
– Spiel mit mehr einem Ball
– Spiel mit mehr als zwei Mannschaften
– Vergrößerung des Spielfeldes
– Spiel mit speziellen Trainingsbällen (höheres Gewicht)
– Strafaufgaben bei Gegentoren (Liegestütze u.ä.)
R. N.

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