In diesem Übungsblock werden verschiedene Möglichkeiten aufgezeigt, den Spielern in kurzer Zeit viele Torwürfe zu ermöglichen. Dabei wird die Mannschaft in die beiden Spielhälften aufgeteilt, mit jeweils einem Torwart. Eine Gruppe besteht aus den Außenspielern, die andere Gruppe aus den Rückraumspielern und den Kreisläufern. Der Übungsblock sollte 10 Minuten, max. 15 Minuten beanspruchen.
Übung 1 – Rückraumspieler
Aufstellung:
Die Rückraumspieler stellen sich auf ca. 12m auf der Position Rückraum Mitte auf. Ein Kreisspieler steht auf 9m in der Abwehr. Ein Torwart befindet sich im Tor. Jeder Rückraumspieler hat einen Ball.

Ablauf:
Der erste Rückraumspieler spielt den Ball zum Kreisläufer, dieser passt ihn zum nun anlaufenden Rückraumspieler zurück. Nachdem der Kreisläufer den Ball zurück gespielt hat, führt er eine der drei in der Abbildung aufgezeigten Aktionen aus:
- 1: KM hält die Arme parallel unter Schulterhöhe
- 2: KM streckt die Arme zum Block in die Höhe
- 3: KM lässt die Arme locker am Körper herunterfallen
Je nach der vom Kreisläufer gewählten Aktion, reagieren die Rückraumspieler mit ihrem Wurfverhalten:
- 1: RM wirft mit einem hohen Schlagwurf links oder rechts oberhalb der Arme am Kopf von KM vorbei
- 2: RM wirft mit einem tiefen Schlagwurf unterhalb der Arme am Körper von KM vorbei
- 3: RM wirft mit einem Sprungwurf über KM auf das Tor
Coaching-Tipps:
Die hier aufgezeigten drei Varianten sind vielfältig erweiterbar. Zunächst einmal in der Art und Weise der jeweiligen Ausführung, wie dem Schlagwurf, dem Wurf aus dem Lauf, dem Wurf über das falsche Bein, dem Absprung über das falsche Bein oder dem Absprung mit beiden Beinen. Sowie bei Variante 1 und 3 der Wurf über die Wurfarmseite oder gegen den Wurfarm.
Der Kreisläufer als Abwehrspieler hat zudem z.B. noch die Möglichkeit der bereits frühzeitig anzuzeigenden Blockbewegung auf einer Seite, so dass die Rückraumspieler die andere Seite zum Wurf wählen müssen.
Der Trainer kann die Vorgaben anhand der Leistungsfähigkeit steuern. Abhängig von der Anzahl der Rückraumspieler bzw. der vorhandenen Bälle kann auch eine Ballkiste sinnvoll sein, welche zunächst leer gemacht wird, um mehrere Runden ohne Unterbrechung und notwendiges Ball holen möglich zu machen.
Übung 2 – Rückraumspieler und Kreisläufer
Aufstellung:
Die Rückraumspieler stellen sich auf Höhe der Torpfosten in zwei Gruppen, ca. 10m vom Tor entfernt auf. Ein Abwehrspieler steht auf 8m (zweiter KM, zweiter Torwart etc.), ein Kreisläufer unmittelbar dahinter. Der Torwart steht im Tor.

Ablauf:
Der erste Rückraumspieler einer der beiden Gruppen, hier der rechten Gruppe, hat keinen Ball. Alle anderen Spieler haben einen Ball. Der erste Spieler mit Ball spielt den Ball (1) zum über die Mitte laufenden Mitspieler (2). Der Abwehrspieler entscheidet, ob er den heranlaufenden Rückraumspieler angreift oder weiterhin den Kreisläufer abdeckt. Abhängig von dieser Entscheidung trifft der RM die Wahl zwischen dem eigenen Wurf oder dem Anspiel an den Kreis.
Coaching-Tipps:
Die erfolgreiche Aktion, also der Wurf von RM oder der gelungene Pass an den Kreis mit anschließendem Torwurf von KM, sollte im Mittelpunkt der Übung stehen. Dennoch kann der Trainer je nach Leistungsstand Vorgaben zur Intensität der Abwehrarbeit geben.
Ebenso kann der Trainer den Raum begrenzen, in dem der RM nach der Entscheidung des eigenen Wurfes agieren darf oder auch dem RM Vorgaben zur Ausführung des Wurfes machen.
Als Erschwernis für KM könnte hinter ihm, auf ca. 7m, noch ein weiterer Abwehrspieler stehen, der KM beim Wurf behindert oder gegen den sich KM vor seinem Abschluss zunächst durchsetzen muss.
Übung 3 – Kreisläufer:
Aufstellung:
Die Rückraumspieler stehen in einer Linie auf ca. 10m auf der Position Rückraum Mitte. Ein Abwehrspieler steht ihnen auf 9m entgegen. Auf 7m steht ein Kreisläufer, mit dem Blick zum Tor. Ein Torwart befindet sich im Tor. Alle Spieler haben einen Ball.

Ablauf:
Der erste Spieler auf Rückraum Mitte spielt einen Pass/ Rückpass mit dem Abwehrspieler. Der Abwehrspieler gibt nach dem Rückpass ein akustisches Signal, wonach KM sich umdreht.
Gleichzeitig hat der Abwehrspieler zwei Optionen wie er sich RM nun entgegen stellt:
- 1: KM hält die Arme parallel unter Schulterhöhe
- 2: KM streckt die Arme zum Block in die Höhe
Je nach der vom Kreisläufer gewählten Aktion, reagieren die Rückraumspieler mit ihrem Passverhalten:
- 1: RM passt den Ball links oder rechts am Kopf vorbei oder durch die Beine des Abwehrspielers
- 2: RM legt oder dreht den Ball links oder rechts an den Beinen des Abwehrspielers vorbei oder passt ihn über dessen Kopf
Coaching-Tipps:
Ziel der Übung ist eine Wurfserie für KM mit einer kleinen Entscheidungsübung für den Rückraum. Dieser hat dennoch die Aufgabe, die Pässe sauber anzubringen, auf die Vorgaben des Abwehrspielers zu reagieren und die unterschiedlichen Varianten auszuprobieren.
Der Trainer steuert die Belastung des Kreisspielers durch die Länge der Serie. Auch hier wäre es, wie in Übung 2, möglich, einen weiteren Abwehrspieler zu installieren. Da es hier jedoch vornehmlich um den Kreis und sein Wurfverhalten geht, sollte dieser, wenn überhaupt, lediglich einen erschwerten Wurf zulassen, damit die Wurfserie im Kontinuum nicht unterbrochen wird.
Übung 4 – Kreisläufer:
Aufstellung:
Die Rückraumspieler stehen in einer Linie auf ca. 10m auf der Position Rückraum Mitte. Ein Abwehrspieler steht ihnen auf 9m entgegen. Auf 7m steht ein Kreisläufer mit einem weiteren Abwehrspieler. Ein Torwart befindet sich im Tor. Alle Spieler haben einen Ball.

Ablauf:
Der erste Spieler auf Rückraum Mitte spielt einen Pass/ Rückpass mit dem Abwehrspieler. Es wird ein einfaches Sperre/ Absetzen gespielt. Der Kreisläufer kommuniziert vor dem Start mit RM und deutet ihm die Seite an, auf der er die Sperre stellt.
Coaching-Tipps:
Auch in dieser Übung ist das Ziel, dass KM zum Wurf kommt. Der Abwehrspieler des Kreisläufers deckt daher bewusst den heranlaufenden Rückraumspieler, so dass dieser die Möglichkeit bekommt, den Pass an den sich absetzenden KM anzubringen.
Dennoch sollte es je nach Leistungsstand dem Angriff nicht zu einfach gemacht werden und von KM eine gute Sperre gegen VM mit anschließendem gut abgestimmtem Lösen aus dieser Sperre in den von RM zu spielenden Ball eingefordert werden. RM seinerseits sollte trotz der Gewissheit, dass KM frei sein wird, einen präzisen Pass spielen, den KM ohne Zögern verwerten kann.
Übung 5 – Außenspieler
Aufstellung:
Die Außenspieler stellen sich jeweils auf Links- und Rechtsaußen als Eckenaußen auf. Ein Anspieler steht mit einer Ballkiste auf Rückraum Mitte auf ca. 12 m. Hütchen begrenzen den Winkel der Außen, ein Torwart steht im Tor.

Ablauf:
Der erste Spieler auf Links Außen startet und läuft zur an der Außenlinie entlang bis zum 9m (1). Dort erhält er den Ball vom Anspieler (2) und spielt diesen unmittelbar weiter zum ersten Spieler auf Rechts Außen (3), der sich zuvor ein wenig aus der Ecke entfernt hat (2).
LA läuft nach dem Pass wieder in seine Ecke (4), erhält den Pass von RA (5) und schließt mit Torwurf ab (6). Nach dem Pass zu LA beginnt RA mit dem Ablauf usw.
Coaching-Tipps:
Der Trainer bestimmt den Absprungwinkel der Außen sowie die exakte Ausführung der Übung. Der erste oder zweite Lauf kann demnach auch im Sprint, mit Sidesteps, Rückwärts oder ähnlich ausgeführt werden. Zudem kann er je nach Leistungsstand die Passausführung anpassen und diese als Schlagwurf, beidbeinigem Sprungwurf oder ähnlich ausführen lassen.
Übung 6 – Außenspieler
Aufstellung:
Die Außenspieler stellen sich jeweils auf Links- und Rechtsaußen als Eckenaußen auf. Ein Anspieler steht mit einer Ballkiste auf Rückraum Mitte auf ca. 12 m. Ein Torwart steht im Tor.

Ablauf:
Der erste Spieler auf Links Außen startet in einem Bogen in Richtung Mittellinie und läuft um den Anspieler und dessen Ballkiste herum (1). Die Übung kann in zwei Varianten ausgeführt werden:
- Blau:
- Der Anspieler spielt den Ball zum Torwart (1), der Torwart passt dem Spieler den Ball in den Lauf, bevor er den Anspieler erreicht. (2).
- Rot:
- LA läuft zunächst um dem Anspieler herum und erhält von diesem den Ball (2). Entweder unmittelbar in den Lauf oder frei in den Raum gespielt, so dass der Spieler den Ball aufnehmen muss.
Coaching-Tipps:
Bei der blauen Variante ist die Wurffrequenz geringer, da der Torwart nach seinem Pass zunächst den Torwurf abwehren muss, um dann vom Anspieler einen neuen Ball zu erhalten.
Passt der Anspieler wie in der roten Variante den Ball dem Spieler zu, so können die Außenspieler stetig und schnell hintereinander starten.
Der Trainer kann darüber hinaus Vorgaben für das Verhalten nach dem Ballerhalt machen, wie dass z.B. bei der blauen Variante nur bis zu einem bestimmten Punkt (10m) oder nur mit der falschen Hand geprellt werden darf oder dass bei der roten Variante z.B. nach der Aufnahme des Balls gar nicht mehr geprellt oder nur mit einer bestimmten Wurfvariante (Schlagwurf/Sprungwurf etc.) abgeschlossen werden darf.
von Jens R. / Redaktion: Goetz&Media | Sport