Jeder Torhüter hat seine individuellen Stärken. Manche reagieren sehr schnell, manche stehen sehr gut und andere machen den Werfern durch unkonventionelle Bewegungen das Leben schwer.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem Einsatz von Hand- und Fußabwehr im Torwartspiel. Häufig werden Bälle in bestimmten Höhen ausschließlich entweder mit den oberen oder den unteren Extremitäten abgewehrt.
Dass es durch den gleichzeitigen Einsatz beider Extremitätengruppen durchaus zu einer verbesserten Abwehrchance kommen kann, bleibt häufig unbedacht.
Flache Bälle mit Hand und Fuß abwehren
Flache Würfe werden im Großteil der Fälle mit den unteren Extremitäten abgewehrt. Die Wurfhöhe und kürzerer Aktionsweg sprechen auch dafür Bälle in Bodennähe mit den Beinen abzuwehren.
Gerade bei Wurfaktionen aus dem Rückraum ist jedoch die Gefahr groß, dass ein Ball mit hoher Wurfgeschwindigkeit den Weg über das gestreckte Bein findet. Besonders Aufsetzer sind hier sehr gefährlich.
Daher ist es wichtig Torhüter dahingehend zu schulen ihre Arme unterstützend bei der Abwehr solcher Bälle einzusetzen. Dabei geht der erste Abwehrimpuls zwar von der dem Strecken des Beines in Richtung der Flugbahn des flachen Wurfes aus, die Hand wird jedoch anschließend unterstützend über das gestreckte Bein geschoben (s. Abbildung 1).
Dies hat drei Vorteile:
Abdeckung von mehr Torfläche
Aufsetzerabwehr
Korrektur unsauberer Fußabwehr (Ball springt zwar an das Bein, wird jedoch nicht vom Tor weg abgelenkt, sondern nur in Flugbahn Richtung Tor verändert)
Hohe Bälle mit Hand und Fuß abwehren
Wieso soll ich mein Bein auf eine Höhe bringen, wo ich doch viel besser mit den Armen agieren kann? Eine berechtigte Frage, die jedoch eine einfache Antwort nach sich zieht. Ist ein Torhüter in der Lage mit seinem Bein auch Bereiche auf Schulter oder sogar Kopfhöhe abzudecken, kann er gleichzeitig beide obere Torecken „dicht machen“. Besonders häufig kann man dieses Phänomen aktuell bei Niklas Landin in der DKB-Handballbundesliga beobachten.
Laufen die Werfer im Gegenstoß beispielsweise alleine auf ihn zu und versuchen ihn „auszuspringen“, deckt er häufig die kurze Ecke mit einem Bein und einem Arm ab und hat somit den anderen Arm für die lange Ecke zur Verfügung. Im Gegensatz zur Abwehrtechnik des „Hampelmannes“ kann somit viel Torfläche abgedeckt werden und trotzdem aus einer stehenden Position schnell auf Veränderungen der Wurfhaltung des Angreifers reagiert werden.
Im nächsten Beitrag werden wir einige Übungen zeigen, mit denen das kooperative Abwehren mit Armen und Beinen geschult werden kann.
Autor: Robert Nowacki