Handball unterliegt als Teamsport gewissen Gesetzmäßigkeiten was die soziale Hierarchie und die Konkurrenz innerhalb der Mannschaft angeht. Allerdings hebt sich der Handballsport auch von anderen Mannschaftssportarten durch die Besonderheiten des Spiels und der Anforderungen an die Spieler ab. Nachfolgend werden einige Punkte aufgeführt, die der Trainer bei der Zusammenstellung und dem Aufbau eines Teams beachten sollte.
Flache Hierarchien innerhalb einer Handballmannschaft
Im Gegensatz zu vielen anderen Mannschaftssportarten ist beim Handball das ständige Ein- und Auswechseln von Spielern erlaubt. Hieraus ergeben sich für den Trainer nicht nur diverse taktische Möglichkeiten wie z.B. Spezialistenwechsel, sondern auch eine wesentlich aufgelockerte Teamhierarchie. Dadurch, dass ein Wechsel bei Bedarf sofort rückgängig gemacht werden kann und Spieler durch kurze Wechselpausen während des Wettkampfes regenerieren können, ist die Kluft zwischen Stammformation und Ersatzspielern viel kleiner als in anderen Sportarten. Zwar kristallisieren sich trotzdem bestimmte Spieler heraus die als Führungspersonen die Mannschaft tragen, allerdings ist es für den Trainer wesentlich bedeutsamer jeden Spieler gleich stark zu fördern und möglichst auf Sonderbehandlungen einzelner Spieler zu verzichten.
Kooperanz auf gleichen Positionen
Aus dem bereits genanntem Aspekt des „fliegenden Wechsels“ folgt auch ein besonderes Verhältnis zwischen Spielern, welche die gleiche taktische Position auf dem Feld ausfüllen. Es gibt kaum weitere Teamsportarten, in denen Spieler einer Position so eng aneinander gebunden sind. Vor allem auf der Torhüterposition findet man im Handball häufig dieses Kooperanz-Szenario. Da jeder Spieler während der Saison Spielanteile erhält ist es auch einfacher für den Einzelspieler seinen Konkurrenten auf einer Position zu unterstützen und durch eigene gute Leistungen anzuspornen. Im Gegensatz zum Fußball beispielsweise, reicht es beim Handball nun einmal nicht aus nur eine starke Startaufstellung zu haben. Es ist daher sinnvoll bei der Mannschaftsaufstellung auf möglichst hohe Leistungshomogenität auf den einzelnen Positionen zu achten.
ie Sonderrolle des „Mittelmannes“
Die Spieler auf der Rückraum Mitte Position sollten in jeder Mannschaft eine Führungsrolle inne haben. Sie stellen im Normalfall den verlängerten Arm des Trainers auf dem Spielfeld da und symbolisieren den Kopf der Mannschaft. Der Übungsleiter sollte darum seine Mittelspieler auch charakterlich so fördern, dass sie automatisch einen hohen Platz in der Mannschaftshierarchie einnehmen können und ihre Mitspieler ihren Anweisungen Gehör und Vertrauen schenken.
Robert Nowacki