Die folgende Übungsreihe dient dazu die Entscheidungsfindung der Halbangriffsspieler weiterzuentwickeln und ist insbesondere zur Simulation des Angriffs gegen offensivere Abwehrvarianten geeignet. Für den Fall eines gewonnenen Zweikampfes bietet sich hier im Normalfall fast immer eine Passoption, die zu einer klaren Torchance führt.
Ausgangssituation
Bei der Grundübung dienen die Außenspieler als Anspieler und benötigen Ballkisten. Auf beiden Halbspositionen wird ein Kreisspieler installiert. Beide Halbangriffspositionen werden besetzt. Zudem wird ein passiver Verteidiger in offensiver Halbposition (ca. 8 Meter Torentfernung) platziert. Ein Abwehrspieler deckt jeweils zu Übungsbeginn den ballfernen Kreisspieler ab (s. Abbildung 1).
Ablauf
Der Halbspieler läuft breit an und bekommt vor Erreichen des passiven Abwehrspielers den Ball zugespielt. Nach Erhalt des Passes führt er eine Körpertäuschung gegen den passiven Gegenspieler zur Spielfeldmitte aus. Nachdem er am Gegenspieler vorbei ist setzt der Halbangreifer zum Sprungwurf mit Blick Richtung Tor an.
Nun soll der der aktive Abwehrspieler (s. Abbildung 1, weißes Trikot) sich entscheiden, ob er:
a) Den Pass zum gegnerischen Halbspieler durch Herausschnellen unterbindet
b) Beim Kreisläufer bleibt
c) Im Raum zwischen beiden Anspieloptionen steht
In Anbetracht des Verhaltens des Verteidigers muss der ballführende Angreifer nun die richtige Lösung für ein Anspielfinden:
a) Pass zum Kreisspieler, welcher eine freie Wurfchance erhält
b) Pass zum Halbspieler, welcher in eine 2 vs. 1 Situation mit dem KL gegen den Verteidiger gehen kann
c) Einen harten und präzisen Pass zu einer der beiden Anspielstationen – Nach pass zum Halbspieler leitet dieser den Ball umgehend zum Kreisspieler weiter
Wichtig bei der Durchführung der Übung ist, dass die erste Eins-Gegen-Eins Bewegung mit Zug zum Tor ausgeführt wird und bis zuletzt der Eindruck eines eigenen Torwurfes durch den Blick zum Tor aufrecht erhalten wird.
Die Spieler sollen dahingehend geschult werden Situationen auch mit wenig Blickkontakt zu den jeweiligen Mitspielern ausnutzen zu können. Die Situation wird quasi aus dem Augenwinkel erkannt.
Weiterentwicklung
Die Übung kann durch zusätzliche Hinzunahme von Abwehrspielern und Angriffsstationen weiterentwickelt werden. Durch das installieren eines zusätzlichen Außenverteidigers und eines Außenangreifers ist es möglich, dem Halbspieler eine dritte Passmöglichkeit (den Pass zum gegenüberliegenden Außen anzubieten).
Dieser kann dann gespielt werden, wenn der Außenverteidiger auf den Parallelpass zum Halbangreifer spekuliert und der Halbverteidiger beim Kreisspieler bleibt.
Eine weitere Möglichkeit ist die Installation eines aktiven Gegenspielers für den Entscheidungsfinder. Bleibt dieser Gegenspieler passive bei sechs Metern, kann auch der direkte Torabschluss per Sprungwurf gesucht werden.
Autor: Robert Nowacki