Einige Tage sind seit Ende der WM ins Land gegangen und auch wir möchten noch einmal ein kurzes Fazit zum Auftreten des DHB-Teams und zu einigen anderen Dingen ziehen.
Deutschland mit dem Geist der Jugend
Vor der WM von den Meisten schön am Boden gehalten und angesichts der fragwürdigen Teilnahmeberechtigung belächelt, hat das deutsche Team sich bei der WM viele Sympathien zurückerobert und war neben Gastgeber Katar sicher die Überraschung des Turniers. Dagur Sigurdsson kann man nach dieser WM getrost ein großes Lob aussprechen.
Insbesondere seine Ausrichtung des Teams hinsichtlich einer sattelfesten Abwehr zahlte sich aus. So waren Spieler wie Kneer, Müller, Schmidt und Pekeler vor allem wichtig für die Stabilität hinten und entlasteten das Rückraumtrio Drux, Strobel und Weinhold im Defensivbereich, sodass eine sehr gute Balance entstand.
Zudem zeigte sich Sigurdsson treffsicher in der Torwartfrage und hatte mit dem 5:1 System um einen zweikampfstarken Spieler auf der Spitze eine unangenehme Abwehrformation für die meisten Gegner in Petto.
Größter Kritikpunkt ist vermutlich die fehlende Durchschlagskraft aus der Fernwurfzone gegen defensive Abwehrreihen. Hier sind aber in Jens Schöngarth oder Steffen Fäth vielversprechende junge Spieler vorhanden, die in den kommenden Jahren vielleicht den nächsten Schritt vollziehen können.
Alles in allem hat das sympathische Auftreten des DHB-Teams ein bisschen an die DFB-Elf bei der Heim-WM 2006 erinnert. Auch da wurde mit einem neuen Jugendtrend und einer sehr sympathischen Mannschaft eine Trendwende im deutschen Fussball eingeleitet. Für den DHB bleibt zu hoffen, dass die Vorbilder in der Nachwuchsarbeit wie sie der SC Magdeburg oder die Füchse Berlin betreiben sich zunehmend in der Bundesliga etablieren und die Vereine mehr Vertrauen in die eigene Jugendarbeit setzen.
Saric zeigt wo die Schlüsselposition im Spitzenhandball liegt
Unabhängig von allem Gerede über zusammengekaufte Spieler und schlechte Organisation zeigte ein Spieler der katarischen Mannschaft, welche Spielposition im internationalen Spitzenhandball die entscheidende darstellt.
Danijel Saric war unbestritten der konstanteste und vor allem nervenstärkste Torhüter des ganzen Turniers und hob die Qualität seines Teams um eine ganze Klasse an. Kein anderer Torhüter, nicht Omeyer, nicht Landin und auch nicht Heinevetter oder Lichtlein konnte mit so vielen wichtigen Paraden in den engen Spielen aufwarten.
Physis bleibt das A und O
Auch wenn die WM einige kleinere Überraschungen zu bieten hatte, entschied mit Frankreich einmal mehr das physisch stärkste Team das Turnier für sich. Gepaart mit ihrer spielerischen Qualität waren die Franzosen nach etwas holpriger Vorrunde in den K.O.-Spielen nicht mehr zu bremsen.
Mannschaften vom südamerikanischen oder afrikanischen Kontinent hingegen enttäuschten einmal mehr zu großen Teilen, da auch deren unkonventionelle Abwehrsysteme mittlerweile kein Neuland mehr für europäische Teams darstellen und so die Nachteile dieser im physischen Bereich sichtbar wurden.
Autor: Robert Nowacki