Staffelspiele für den Seniorenbereich

Im Jugendbereich arbeiten Trainer gerade bei Themenschwerpunkten wie Ballhandling, Koordination und Schnelligkeit gerne mit der Trainingsmethode des Staffelspiels. Im Erwachsenenbereich verliert diese Methode jedoch meist schlagartig an Bedeutung und die Gründe dafür liegen auf der Hand.

Zu geringe Reizhäufigkeit steht beim herkömmlichen Staffelspiel einer hohen Belastungspause gegenüber. Allerdings lässt sich fast jedes Beispiel so modifizieren, dass seine Nachteile einfach mit Hilfe anderer Trainingsmethoden und Inhalte eliminiert und ausschließlich die vorteilhaften Dinge, wie Wettkampmotivation, Teambuilding und der Einzelreiz an sich bestehen bleiben.

Ein Beispiel zur Anschauung haben wir im Text und der zugehörigen Abbildung für euch ausgearbeitet.

Paarstaffel für Mannschaften von 8 Spielern

266 Staffelspiele Erwachsenenbereich Abb. 1

Unser Staffelbeispiel besteht aus zwei grundlegenden Staffelaufgaben und drei Zusatzaufgaben, welche von den Paaren, die gerade nicht an der Reihe sind durchgeführt werden. Benötigt werden Pylonen, ein Handball pro Team, vier Balanceboards (o.ä.) und ein Turnhocker (o.ä.). Die Pylonen werden für beide Teams jeweils als Parcours in ca. drei Meter Entfernung zueinander platziert (s. Abbildung 1). Eine Pylone markiert zudem bei jedem Team den Startpunkt.

Staffelaufgabe

Die Staffel setzt sich aus zwei Schwerpunkten zusammen, welche durch Hin- und Rückweg getrennt sind. Auf dem Hinweg müssen die Partner den Pylonenparcours auf der Innenseite möglichst schnell überbrücken. Die Vorgabe dafür ist, dass sie den Ball transportieren müssen, ohne dass dieser mit der Hand berührt wird. Möglichkeit hierzu bietet das Einklemmen des Balles zwischen beiden Partnern (z.B. zwischen den Köpfen, Bauch, Brust, Hüfte oder Gesäß).

Sind sie an der letzten Pylone (Wendepunkt) angelangt, absolviert ein Partner den Parcours auf der Innen- und der andere auf der Außenseite. Dabei wird der Ball permanent hin und her gepasst. Wieder an der Startpylone angekommen werden die Spieler im Unterarmstütz angetippst, der Ball an diese Übergeben und zu Zusatzstation 3 gelaufen.

Trainingsziele Hinweg: Teamwork, Koordination, Ballgewöhnung, Stabilisation, Beinarbeit

Trainingsziele Rückweg: Passgenauigkeit unter maximalem Tempo

Zusatzstationen 1, 2 und 3

Um die Wartezeit der anderen drei Paare sinnvoll auszufüllen werden vor Beginn der Staffel drei Zusatzstationen aufgebaut in deren Absolvierung sich die Paare fliegend abwechseln. Wechselsignal ist dabei immer, wenn ein Paar die Staffelaufgabe komplett gemeistert hat.

Station 1 ist dabei immer die Station vor der Staffelaufgabe. Hier befinden sich beide Partner im Unterarmstütz und müssen diesen halten, bis sie vom Paar vor ihnen angetippt werden. Variationsmöglichkeiten bieten sich über Seit- und Liegestützvariation.

Station 2 ist Tapping. Das dort agierende Paar stützt sich auf gegenüberliegenden Seiten am Hocker ab, hebt das Gesäß leicht an und jeder Partner versucht mit maximaler Frequenz die Füße zu auf den Boden zu tappen. Nachdem eine Gruppe die Staffelaufgabe erfolgreich absolviert hat wechselt das Paar an Station 2 zur Station 1. Variationsmöglichkeiten sind Streck- oder Wechselsprünge auf dem Hocker.

An Station 3 üben jeweils die Paare, welche zuletzt die Staffelaufgabe durchlaufen haben. Die Partner stellen sich einbeinig auf die Boards und versuchen das Gleichgewicht auszubalancieren. Variation/Erschwerung kann durch Zuspiele mit dem Ball oder das Durchführen einbeiniger Kniebeuge erfolgen. Nach dem Wechsel geht es zu Station 2.

Die Mannschaft, bei welcher als Erstes alle Paare zweimal die Staffelaufgabe absolviert haben, erhält einen Siegpunkt. Im zweiten Durchgang wird das Standbein auf dem Balanceboard gewechselt. Selbstverständlich sind eine Vielzahl an zusätzlichen Stationen oder Übungsvariationen möglich je nach Trainingsziel und Wettkampfphase, aber grundsätzlich wird mit einem solchen Aufbau der grundlegende Nachteil eines Staffelspiels ausgemerzt.

Autor: Robert Nowacki

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