Die Verknüpfung von Koordinations- und Techniktraining gilt allgemeinhin als sehr sinnvoll, insbesondere im Jugendtraining. Die koordinativen Fähigkeiten Differenzierungs-, Gleichgewichts, Umstellungs-, Kopplungs-, Rhythmisierungs- und Reaktionsfähigkeit bilden die Grundlage und damit die Ausgangsvoraussetzungen für das Erlernen verschiedener Techniken.
So muss einer Körpertäuschung z.B. eine hohe Kopplungsfähigkeit zu Grunde liegen, um mehrere Teilbewegungen gleichzeitig ausführen zu können. Zudem können koordinative Zusatzelemente einen größeren Trainingseffekt im Techniktraining bewirken, da sie das Übungsniveau anheben und für stärkere Trainingsreize sorgen.
Ein einfaches Beispiel für Rückraumspieler
Ein einfaches Beispiel für die Verknüpfung von Koordinations- und Techniktraining ist die folgende Übung:
Ein Rückraumspieler steht mit Ball hinter einer Turnmatte bei ca. 12 Metern Torentfernung. Ein Zuspieler/Abwehrspieler steht ebenfalls mit einem Ball bei etwa 7 Metern als Verteidiger. Die Übung beginnt, indem der Rückraumspieler eine Rolle vorwärts auf der Matte ausführt. Diese soll mit so viel Schwung ausgeführt werden, dass der Spieler direkt nach der Rolle in den Stand kommt. Noch während der Übende aus der Rolle nach oben kommt entscheidet der Zuspieler, ob er ihm seinen Ball zuspielt oder diesen behält. Der Ball wird dabei locker als Aufsetzer oder sogar als „Roller“ zugespielt.
Erfolgt ein Pass, muss der Rückraumspieler seinen eigenen Ball zum Zuspieler zurückpassen und den neuen Ball erfolgreich aufnehmen. Gibt es kein Zuspiel verwendet der Rückraumspieler seinen Ball für den Rest der Übung. Der Übende läuft nun mit Ball in Richtung Tor. Der Zuspieler soll nun entweder defensiv bei 7 Metern bleiben oder bis auf 9 Meter aktiv heraustreten.
Bleibt der Zuspieler defensiv, versucht der Übende einen erfolgreichen Rückraumwurf gegen den Ein-Mann-Block anzusetzen. Kommt der Zuspieler aktiv heraus, ist hingegen eine erfolgreiche Körpertäuschung anzusetzen, um den Abwehrspieler zu überwinden und anschließend den Ball im Tor unterzubringen.
Trainingsziel
Ziel dieser einfachen Basisübung ist es, die Entscheidungsfindung der Rückraumspieler anhand des Abwehrverhaltens zu schulen. Zudem sollen die Grundtechniken des Sprungwurfs und der Körpertäuschung verstärkt geübt werden. Zu guter Letzt entstehen zusätzliche Anforderungen an die Umstellungsfähigkeit, durch immer neue Kombinationen von Szenarien, sowie z.B. dem schnellen Abspielen des eigenen Balles direkt nach der Rolle. Hier werden zudem die Reaktionsfähigkeit und Kopplungsfähigkeit additiv mit trainiert.
Variationen und Erweiterungen
Variationen können z.B. an der Auftaktaufgabe erfolgen (Rückwärtsrolle, Rad oder andere koordinative Aufgabe statt Vorwärtsrolle). Der Pass kann von einem neutralen Zuspieler von der Seite erfolgen und die Wurfart kann variiert werden. Zudem kann die Richtung des Torwurfes z.B. durch einen Signalgeber hinter dem Tor erst kurz vor dem Wurf angezeigt werden (mit Fahnen oder leuchtenden Leibchen geht dies am Besten). Hierdurch wird eine zusätzliche Drucksituation erzeugt und die Spieler werden davor bewahrt in allzu deutliche Wurfmuster zu verfallen.
Autor: Robert Nowacki