Ziel der Übungen:
- Passgenauigkeit der Torhüter bei Pässen zur Mittellinie
- Laufwege und Timing der Feldspieler beim Anwurf mit der schnellen Mitte
- Konditionelle Grundlagen
- Torabschluss
In der Saison 1997/98 veränderte die neue Ausführung des Anwurfes das Handballspiel. Die Regel wurde so geändert, dass seitdem ein Anwurf bereits auch dann schon ausgeführt werden darf, wenn sich noch gegnerische Spieler in der eigenen Hälfte befinden. Dies war der Startschuss für den heutigen Hochgeschwindigkeitshandball. Seit der Saison 2022/23 ist es nun auch nicht mehr zwingend nötig, dass sich der ausführende Spieler bei einem Anwurf mit seinem Fuß exakt auf dem Anwurfpunkt auf der Mittellinie befindet. Innerhalb einer festgelegten Zone am Mittelkreis genügt fortan, was die Geschwindigkeit der Ausführung der schnellen Mitte, über 20 Jahre nach deren Einführung, noch einmal steigern dürfte.
Im Rahmen der Reihe Tempospiel wird daher in den kommenden drei Übungseinheiten die Ausführung der schnellen Mitte dargestellt. Von den ersten Übungen zur Passgenauigkeit und Timing bis hin zu einem einfachen Konzept.
Aufstellung:
Übung 1: Beide TW sind im Tor, die Feldspieler stehen aufgeteilt an der Schnittstelle Außenlinie/Mittellinie. Bälle sind bei einem der beiden TW.
Übung 2: Beide TW sind im Tor, die Positionen HM sowie AR und AL sind besetzt. Bälle sind bei dem TW auf der Seite, wo die Feldspieler stehen.
Übung 3: Beide TW sind im Tor. IR und IL sowie RM und KM sind besetzt. Bälle sind sowohl bei HM als auch beim TW auf dieser Seite.
Ablauf:
Übung 1:
Der TW mit den Bällen, hat die Aufgabe, nach einem simulierten Torwurf den Ball an den Mittelkreis zur schnellen Mitte zu passen. Je nach Leistungsstand kann dies als reine „trockene“ Übung geschehen – z.B. der Trainer passt den Ball zum TW, dieser dann zum Anwurfkreis.
Alternativ kann der TW eine Vorübung absolvieren, entweder durch einen wirklichen Torwurf vom Trainer, der TW holt den Ball aus dem Netz oder als Steigerung mit einer konditionellen Vorbelastung, bevor der Pass gespielt wird: Purzelbaum über eine Matte, Bocksprünge über einen Kasten oder eine andere Sprungübung.
Sobald der TW passbereit ist, läuft einer der Feldspieler in den Anwurfkreis. Nach erfolgreichem Pass erfolgt der Torwurf auf das andere Tor. Die Feldspieler können während des Wartens ebenfalls eine konditionelle Vorübung (Liegestütze, Burpees, Sit-Ups etc.) oder mit dem Ball kleine Fertigkeitsübungen ausführen.
Übung 2:
Die Art der Vorübung bleibt gleich. Der TW spielt den Pass nun an den zum Mittelkreis gelaufenen und wartenden KM. Dieser spielt den Ball nach erfolgreichem Pass vom TW und dem „Anpfiff“ durch den Trainer zum heranlaufenden LA oder RA. KM und LA/ RA beenden die Übung mit einem langen Kreuzen und Torwurf.
Übung 3:
Es wird ein 2:2 gespielt, mit RM und KM gegen IR und IL. Der Trainer dient evtl. als Anspielstation. Nach dem Torabschluss bringt der TW den Ball ins Spiel. IR wird zu KM, läuft zum Mittelkreis und erhält den Ball vom TW. IL wird zum LA bzw. RA und nimmt den Ball von KM in Empfang. Die ehemals Angreifenden sind nun die Abwehrspieler, die gegen die schnelle Mitte verteidigen.
Coaching-Tipps:
Bei der schnellen Mitte ist es wichtig, dass die Abläufe aufeinander abgestimmt sind. Der Empfänger des Balles an der Mittellinie muss nach dem Torwurf direkt umschalten und warten, bis er den Ball vom TW erhält. Der nächste Pass zum heranlaufenden Ballempfänger muss sicher und gut abgestimmt passieren, damit die Geschwindigkeit gehalten werden kann und kein Ballverlust entsteht.
Wichtig sind aber im ersten Schritt die Aktionen des TW. Das Umschalten nach dem Torwurf, beobachten, dass der Passempfänger bereit ist und den Ball schließlich mit einem schnellen Pass zur Mittellinie bringen. Letzteres gut und sicher auszuführen ist Grundvoraussetzung. Je nach Leistungsstand des TW muss dies evtl. auch zunächst isoliert und ohne Mitspieler geübt werden, da ansonsten bereits die Übung 1 nicht auszuführen ist.
von Jens R.