Jeder Torhüter, den man fragt, wird einem bestätigen, dass Aufsetzer aus dem Rückraum zu den unangenehmsten, weil am schwierigsten zu haltenden Wurfvarianten zählen. Die Gründe hierfür liegen klar auf der Hand.
Im Normalfall fällt einem Torwart nach Antizipation der richtigen Torecke die Auswahl der geeigneten Abwehrtechnik nicht schwer: Flache Würfe gehören den Beinen und Füßen, hohe und halbhohe Bälle dagegen den Armen und Händen.
Bei einem Aufsetzer kann diese Zuordnung nicht zweifelsfrei ausgemacht werden. Im Idealfall sind sowohl das pfostennahe Bein, als auch die jeweilige Hand auf dem Weg zum Ball. Dies erfordert jedoch ein hohes Maß an Beweglichkeit und Entscheidungskompetenz vom Schlussmann. Grund genug für uns …. Übungen zu beschreiben, welche auf das Training dieses „fiesen Rückraumwurfes“ abzielen.
Der ideale Aufsetzer? Grundlegendes
Die perfekte Höhe für einen Aufsetzer liegt ungefähr bei 10-40 cm über dem Hallenboden. Wenn der Ball in dieser Höhe den Torhüter erreicht wird es schwer. Diese Höhenangaben solltet ihr bei allen Übungen beachten.
Wurfserie über Defensivblock mit Zielzone von verschiedenen Positionen
Für die folgende Individualübung wird ein Spieler im Defensivblock benötigt. Zudem wird im Tor mit zwei Therabänder, Seilen o.ä. ein horizontaler Zielbereich abgespannt, welcher sich nach den eingangs erwähnten vorgaben richten sollte (s. Abb. 1). Die Wurfserie besteht aus 9 Sprungwürfen von drei unterschiedlichen Positionen (RR, RM und RL).
Der Rückraumspieler soll nach Zuspiel versuchen möglichst viele Würfe per Aufsetzer in die betreffende Zielzone zu werfen. Es kann auch ein Punktesystem genutzt werden (Volltreffer = 3 Punkte, Treffer eines Zonenrandes = 1 Punkt).
Wettwerfen am Schießstand
Für die Übung werden etwa 20 cm hohe Ziele (z.B. Pylonen oder Medizinbälle) etwa 10 cm erhöht im Tor aufgestellt (für die Erhöhung können Matten oder Bretter verwendet werden). Zwei Mannschaften spielen gegeneinander auf jeweils ein Tor. Jedes Team hat eine Ballkiste in seiner Spielfeldhälfte.
Ziel ist es alle Ziele per Aufsetzer abzuwerfen. Abwurfzone ist bei 8-9 Metern. Wird ein Ziel getroffen ohne dass der Ball vorher aufsetzt muss es sofort wieder vom betreffenden Schützen aufgestellt werden.
Eine erschwerte Variante kann durchgeführt werden, indem die Schützen den Ball über ein Hindernis (z.B. eine auf Kante gestellte Hoch- oder Weichbodenmatte) werfen müssen. Hier empfiehlt es sich je einen Schiedsrichter für jedes Tor einzuteilen, welcher den Werfern gleichzeitig Feedback über ihre Wurferfolge geben kann und direkt getroffene Ziele wieder aufstellt.
Autor: Robert Nowacki