DIE MANNSCHAFTSANSPRACHE
Wie viel Zeit ein Trainer für die Ansprache vor dem Spiel aufwendet ist individuell sehr unterschiedlich. Dabei sollte er allerdings innerhalb eines Makrozyklus (Saison, Halbserie) nicht allzu oft zwischen langen intensiven Ansprachen und kurzen (oder gar keinen) prägnanten Anweisungen wechseln. Wichtig ist, immer authentisch zu bleiben. Gerade bei Ansprachen vor dem Spiel sollte der Trainer die Spieler nicht mit taktischen Anweisungen überfordern und nur besondere Vorgaben für das Spiel, wie spezielle Abwehrvarianten, ansprechen.
Es ist ebenso ratsam nicht allzu viel über Stärken und Schwächen des Gegners zu referieren. Der Trainer sollte lediglich konkrete Vorgaben zum Ausnutzen oder Einschränken der gegnerischen Besonderheiten vermitteln. Bei der Verkündung der Startaufstellung ist darauf zu achten Überraschungen in dieser entweder gezielt zu begründen oder unkommentiert zu lassen und im Zweifelsfall vorher ein kurzes Einzelgespräch mit den Betroffenen zu führen (z.B. währen der Erwärmung). Emotional aufgeladene Schlussworte sollte man sich als Trainer nur erlauben, wenn man nicht allzu viel emotionale Distanz zu den Spielern hat und die Sprache der Mannschaft spricht. Ansonsten kann man diese Aufgabe getrost einem der Führungsspieler überlassen.
COACHING während des Handballspiels
Während eines Wettkampfes ist der Coach psychisch und physisch extrem gefordert. Zu den nahe liegenden Tätigkeiten wie Auswechslungen, kurzen Ansagen und Motivationsversuchen gesellt sich noch eine Vielzahl an unbewussten Coachingaktivitäten. Am Wichtigsten sind hierbei die Beobachtung des Spiels und die Reaktion auf spezielle Auffälligkeiten im Abwehr- und Angriffsverhalten. So müssen Trainer eine Vielzahl von Entscheidungen treffen, die starke Auswirkungen auf das Spielgeschehen haben können.
Auswechslungen vor allem in der Anfangsphase eines Spieles sollten sorgfältig bedacht werden. Im Zweifelsfall sollte ein schlechter Start in das Spiel lieber durch eine Auszeit unterbrochen werden als durch einen Komplettwechsel der Mannschaft. Schließlich steht im Normalfall die beste Mannschaft von Beginn an auf dem Feld. Am Spielfeldrand ist der Trainer außerdem nicht nur Betreuer und Führer der Mannschaft, sondern auch Vorbild.
Darum sollten Übungsleiter immer auch auf die eigene Körpersprache achten und mit dieser der Mannschaften gewünschte Verhaltensweisen (Aggressivität, Ruhe, Leidenschaft, Konzentration) vermitteln können. Diskussionen mit dem Schiedsrichter haben fast nie positive Effekte und sollten darum möglichst maximal eingeschränkt werden.
Robert Nowacki