Gerade im Training mit jüngeren Kindern (Minis bis D-Jugend) bieten sich Leibchen als Trainingsgeräte zur Schulung der koordinativen Fähigkeiten und der Wahrnehmung an. Durch ihr Beschaffenheit eignen sich Leibchen insbesondere für Reaktions- und Orientierungstraining, wie wir an den folgenden Beispielen darstellen wollen.
Körperwahrnehmung und Orientierung im Raum
Die folgende Übung ist insbesondere als Erwärmungsspiel geeignet. Jeder Spieler vor Beginn erhält ein Leibchen. Die Spieler bewegen sich mit dem Leibchen in der Hand in einem begrenzten Spielfeld und führen nach Ansage unterschiedliche Elemente des Lauf-ABC´s durch. Auf ein akustisches Signal hin, werfen alle ihr Leibchen in die Luft und fangen es mit verschiedenen Körperteilen wieder auf.
Hier kann z.B. das Auffangen mit dem Rücken, Bauch oder Beinen zu schneller Veränderung der Körperlage in Abhängigkeit von der Flugbahn des Leibchens führen, wodurch Wahrnehmung, Raumempfinden und verschiedene Bewegungsmuster geübt werden (bspw. Auffangen mit dem Rücken im Liegestütz).
Variation: Anstatt das eigene Leibchen Auffangen zu müssen, versucht jeder Spieler das Leibchen eines Mitspielers zu ergattern.
Reaktions- und Orientierungsfähigkeit
Das Auffangen eines hochgeworfenen Leibchens kann zur Schulung der Reaktionsfähigkeit beitragen. Dabei lassen sich sehr einfach Variationen und Erschwerungen integrieren, um die Übung an Altersklasse und Leistungsniveau anzupassen.
Die einfachste Form besteht darin, sich paarweise auf einer vorgeschriebenen Bahn durch die Halle zu bewegen, wobei ein Partner das Leibchen unvermittelt hochwirft oder lediglich fallen lässt und der zweite Partner das Leibchen fangen muss, bevor es den Boden berührt (s. Abb. 1).
Erschwert wird diese Grundübung dann, wenn mehrere Leibchen gefangen werden müssen oder der Übende erst verspätet visuell den Flugweg des Leibchens erfassen kann. So ist die oben beschriebene Grundübung auch mit zwei Leibchen möglich, welche versetzt in die Luft geworfen werden.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin eine Dreiergruppe zu bilden (s. Abb. 2), in welcher zwei Spieler (A und B) ein Leibchen besitzen. Die Gruppe stellt sich im Dreieck (Abstände ca. 2 Meter) auf.
Der Teilnehmer ohne Leibchen (C) wendet den anderen Beiden den Rücken zu. Auf ein akustisches Signal werfen A und B ihre Leibchen in die Luft. Gleichzeitig dreht sich C um und versucht beide Leibchen aus der Luft zu fischen, bevor sie den Boden berühren.
Wichtig dabei ist, dass A und B entweder versetzt oder in verschiedenen Höhen werfen, sodass für C ersichtlich ist, welches Leibchen zuerst den Boden berühren wird und er dieses daher als erstes ansteuern muss.
Autor: Robert Nowacki