Erfolgversprechendes Training von Siebenmeterwürfen zeichnet sich vor allem durch hohe Nähe zu Wettkampfsituationen in Form von Rahmenbedingungen und Drucksituationen aus.
„Kalt“ Werfen lassen trainieren
Das „kalte“ Werfen von Siebenmetern bietet sich besonders dann an, wenn etatmäßige Siebenmeterschützen nicht zu den absoluten Stammspielern gehören und häufig von der Bank zur Ausführung des Strafwurfs eingewechselt werden. Dies lässt sich beispielsweise trainieren, indem der Trainer nach der obligatorischen Erwärmung die Spieler zunächst zu einer Besprechung, Spielanalyse o.ä. zusammenholt, sodass sie keiner körperlichen Belastung ausgesetzt sind.
Im Anschluss daran sollen die besten Siebenmeterschützen sofort zum Siebenmetertraining antreten. Die Spieler lernen dadurch, innerhalb kurzer Vorbereitungszeiten Konzentration aufzubauen und Drucksituationen zu bewältigen.
Werfen unter hohem Erschöpfungsgrad
Häufig ist bei Handballspielen zu sehen, wie sich die Wurferfolgsquoten der Feldspieler in den Schlussphasen des Spiels stark verschlechtern. Auch die Siebenmeterquoten bilden hier keine Ausnahme. Dies hat zum einen den Grund, dass die gegnerischen Torhüter mit fortschreitender Spielzeit immer besser das Wurfverhalten der Schützen analysieren können. Zum anderen nehmen Kraft und Konzentration nachweislich mit fortschreitender Spieldauer ab, was auch Siebenmeterschützen bei ihren Wurfversuchen beeinträchtig.
Es empfiehlt sich daher, dass ein Übungsleiter (ähnlich wie beim „kalten“ Werfen) seine Spieler im Training auf die Beeinträchtigungen durch Erschöpfung vorbereitet. Besonders gut bietet sich dafür die Phase des Konditionsaufbaus vor Saisonbeginn an. Direkt im Anschluss an besonders harte Konditionseinheiten (besonders Ausdauertraining mit hoher Intensität) lässt der Trainer seine besten Siebenmeterschützen einfach noch in der Sporthalle bleiben. Sozusagen als „Austrittspreis“ muss jeder Schütze dann noch eine gewisse Anzahl an erfolgreichen Siebenmetern „zahlen“.
So entsteht gleichzeitig ein gewisser Erfolgsdruck, wie er auch im Wettkampf von Bedeutung ist. Außerdem erlangen die Spieler durch regelmäßiges Wiederholen der Übungssituation die Sicherheit selbst bei hohem Erschöpfungsgrad erfolgreich werfen zu können.
Drucksituationen schaffen
Wie bereits im Beispiel mit der Anzahl erfolgreicher Siebenmeter als Bedingung für Beendigung des Trainings erwähnt, sind künstliche Drucksituationen beim Siebenmetertraining wichtig um Nähe zu Wettkampfsituationen zu erzeugen. Hierbei können verschiedene Arten von Druck erzeugt werden z.B.:
Zeitdruck: Ein Werfer muss innerhalb von 30 Sekunden so viele Siebenmeter wie möglich verwandeln
Handlungsdruck: Der Übungsleiter sagt dem Schützen vor dem Wurf dessen Richtung und Ausführungsart an
Erfolgsdruck: Der Übungsleiter belohnt erfolgreiche und/oder bestraft erfolglose Siebenmeterwürfe
Druck durch Aufgabenerschwerung: Das Verwandeln des Siebenmeters wird durch veränderte Bedingungen erschwert (z.B. Verkleinerung des Tores)
Robert Nowacki