Einige Mannschaften spielen ihre Abwehrformation so, dass sie die Außenangreifer des Gegners „wegnehmen“, sprich Pässe zu ihnen unterbinden oder sofort nach Ballannahme festsetzen. Worin liegt der Sinn dieser Abwehrvariation und welche Mittel gibt es dagegen?
Das Prinzip der Pressdeckung gegen Außenspieler
Die Strategie hinter einer Pressdeckung gegen die Außenspieler ist, dass die Außen häufig Initiatoren der Druckentwicklung des gegnerischen Angriffsspiels sind. Viele Spielzüge erfordern zunächst das Entwickeln von Druck auf die Abwehr durch Anziehen von den Außenpositionen. Ohne diesen Druck sind Rückraumspieler gezwungen sich ihre Aktionen selbst vorzubereiten und können somit eher im Zweikampf unter Druck gesetzt werden.
Ein weiterer Effekt auf das Angriffsspiel ist, dass der Spielbereich des Gegners stark eingegrenzt wird. Die Außen werden gezwungen dem Ball wesentlich weiter entgegenzulaufen als gewöhnlich. Somit ist der Angriffsraum wesentlich kleiner als beim Spiel mit Eckenaußen, die sich nur kurz anbieten müssen (s. Abb. 1: gelber Bereich).
Wie weit sollte die Pressdeckung gespielt werden?
Da die Pressdeckung der Außenspieler insbesondere die Anzugsbewegung des gegnerischen Außen verhindern soll, ist ein Aufrechterhalten der Deckung bis ca. 9 Meter durchaus sinnvoll. Bietet sich ein Außen noch weiter entfernt für einen Pass seines Halbspielers an, ist der Abstand für eine druckvolle Anzugsbewegung in der Regel zu groß. Allerdings darf der Außenverteidiger sicher dann nicht vollständig an den Kreis zurückziehen, sondern hält seine Position bei ca. 9 Metern (s. Abb. 1).
Möglichkeiten gegen die Pressdeckung zu agieren
Spielt man als angreifendes Team gegen eine derartige Pressdeckung der eigenen Außenspieler, gibt es einige Möglichkeiten das Offensivspiel so zu verändern, dass die Deckung wirkungslos bzw. für eigene Angriffsaktionen sogar vorteilhaft ist.
Den Durchbruch zwischen 1 und zwei suchen
Besonders wendige Eins-Eins-starke Halbspieler können die offensive Deckung des eigenen Außenspielers ausnutzen um die entstehende Lücke auszunutzen. Hier kann es sich sogar lohnen, mit Rechtshändern auf der halbrechten Seite zu agieren und umgekehrt, da die äußere Hand ja nur vom gegnerischen Außenverteidiger abgedeckt werden kann.
Lauftäuschungen
Der Außenangreifer kann versuchen anzutäuschen den Ball vom Halbspieler haben zu wollen, indem er ihm entgegenläuft. Sein Gegenspieler wird ihn begleiten um die Pressdeckung aufrecht zu erhalten. Mit einem schnellen Richtungswechsel setzt sich der Angreifer nun wieder Richtung Außenposition ab und erhält den Ball vom Halbspieler in den Lauf (s. Abb. 2). Auf ähnliche Art kann man auch Räume für den eigenen Kreisläufer schaffen, der sich ebenfalls in den Raum auf der Außenposition absetzen kann.
R. N.